Geschichte

Quellennachweis
Die folgenden Informationen stammen aus dem Buch “Medicine und Surgery of South American Camelids (Llama, Alpaca, Vicuña, Guanaco)” von Dr. Murray E. Fowler”. Das erste Kapitel, wie auch weitere Abschnitte dieses Buches, handeln über die Biologie im allgemeinen und die Entwicklung der Rasse. Auf diesem Weg gelangt es zu den Kamelen.

Allgemeines
Das Dromedar ist ein Höckertier (Camelus dromedarius) das man in den arabischen Wüsten findet, während dessen das mit zwei Höckern, das Kamel oder Trampeltier (camelus bactrianus) ein asiatisches Tier ist.
Alle Kamelarten weissen 37 Chromosompaare auf. Die Kamele der “Alten Welt” kann man kreuzen und erhält ergiebige Abkömmlinge, die Tulus. (Die Gattungen der “Neuen Welt” kann man unter sich kreuzen und erhält vergleichbare Ergebnisse).

Trotz der Grössenunterschiede haben alle Kamelarten grundsätzlich die gleiche Struktur. Da die Evolution der Kamelgattungen in Halbwüsten ihren Fortgang nahm, wurde eine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit an hohen Temperaturen sowie an Wasserknappheit entwickelt.

Alle Kamelgattungen haben einen dreigeteilten Magenkomplex. Obwohl man sie nicht zu den Wiederkäuern zählen kann, wiederholen sie den Kauvorgang des eingenommenen Fressens. Tatsächlich sind sie bei der Speicherung des Fressens und der Protein-  und Energieverwertung, auch aus geringwertigem Futter, wesentlich effektvoller als die Wiederkäuer.

Die Evolution aller Kamelarten fand in Nordamerika statt. Trotz der Tatsache, dass die Vorfahren der Lamas und Kamele anscheinend im Eozänzeitalter auseinderstrebten, wurden sie unter sich bis zum Pleistozänzeitalter nicht geteilt. Als die Vorfahren der Kamele durch die Behringstrasse zogen, die zeitweise eine Brücke nach Asien bildete, wanderten die Lamas nach Südamerika weiter und breiteten sich dort aus. In ihrem Ursprungsland  Nordamerika starben die Kamelarten aus. Einmal in Asien zogen die Kamele weiter nach dem Mittleren Osten, Osteuropa und nach Nordafrika. Man glaubt, dass sich das Dromedar aus dem Bactrian Kamel (sie haben zwei Buckel oder Höcker) entwickelte. Dessen ungeachtet könnten die Höcker auch das Ergebnis ihrer Zähmung sein.

Von den wilden Kamelen, die sich seit geschichtlichen Zeiten (3000 vor Christus) in Nordafrika ausbreiteten, sind nur noch die gezähmten übrig geblieben. Trotzdem gibt es eine kleine Anzahl von Bactriankamelen (300 – 700), die man in einem kleinen Wüstengebiet von Trans Altai /Gobi ausmachen kann und als wilde Herde bezeichnet.

Bactrian Kamele
Man glaubt, dass diese Kamele noch vor 2500 J. vor Christus gezähmt wurden. (Der Name “Bactrian” ist von dem Namen eines Ortes, Bactria, abgeleitet, der am Fluss Oxus im Norden Afganistans liegt. Dies ist ziemlich merkwürdig, da die Art und Weise der Zähmung dieser Kamele weder von dort stammt, noch dort zur Zeit gehandhabt wird.
Man fand gezähmte Bactriankamele in Russland in den Jahren 1700 bis 1200 vor Christus sowie bis hin im Westen Sibiriens im 10. Jahrhundert vor Christus. Sie wurden in China und der Mongolei seit dem Jahr 300 vor Christus genutzt und später grösstenteils durch eine Kreuzung aus Bactrian/Dromedar (Tulus)ersetzt.

Dromedare
Diese Kamele wurde noch vor den Bactrians,ca. 300 Jahre vor Christus auf dem arabischen Festland gezähmt. Die Bezeichnung ist von “dromos” (griechisch = Strasse) abgeleitet und so direkt auf Dromedarreiten angewendet. Ungeachtet dessen wird die Bezeichnung Kamel auf der ganzen Welt für die Beschreibung dieser Gattung benutzt. Die Dromedare werden hauptsächlich mit den Semetic Nomadenkulturen verbunden und galten bis zum Boom der arabischen Kultur als weniger wichtig. Zu wichtigen Nutztieren wurden sie mit der moslemischen Eroberung von Ägypten in dem 7. bis 11. Jahrhundert vor Christus.

Anpassungsfähigkeit der Dromedare an grosser Hitze und Wasserknappheit
Das Kamel speichert nicht mehr Wasser als andere Gattungstiere, trotzdem braucht es während einiger Tage nicht zu trinken. Es kann eine extreme Wasserknappheit ertragen und dies als Ergebnis einer Reihe von verschiedenen physischen Anpassungen. Man weiss heute, dass die Kamele problemlos körpereigenes Wasser bis zu 40 % ihres Körpergewichtes verlieren können, ein Verlust, der für jedes andere Tier tödlich wäre. Wie erreichen sie dies?

  • Das Plasma Volumen ernährt sich auf Kosten des Flüssigkeitsgewebes, um nicht den Kreislauf zu belasten.
  • Die kleinen ovalförmigen roten Blutkörperchen des Kamels kann sich auch noch in Situationen, bei denen sich die Gerinnung des Blutes verdickt, bewegen.
  • Die Kamele können eine grosse Wassermenge auf einmal aufnehmen um einem späteren Flüssigkeitsverlust vorzubeugen. Bei anderen Tieren würde dies ein grosses osmotisches Problem darstellen. Die Kamele können dies vertragen, da das aufgenommene Wasser sehr langsam durch ihren Magen und durch ihre Därme wandert und ihnen dabei Zeit genug lässt, um sich zu stabilisieren. Ausserdem können sich ihre roten Blutkörperchen bis zu 240 % ihrer normalen Grösse erweiteren, ohne dass sie platzen. (Bei andere Tieren ist dies nur bis zu 150 % möglich).
  • Ihre Nieren sind dazu fähig, den Urin beträchtlich zu konzentrieren damit ein Wasserverlust vermieden wird. Der Urin kann sich wie Sirup verdicken und kann Salz bis zur doppelten Menge als Meerwasser enthalten.
  • Die Kamele können Wasser aus ihren Fäkalien ziehen bis zu einem Punkt, an dem sie sie wie “Treibstoff” verwenden und für den Stuhlgang nichts mehr übrig bleibt.
  • Eine zusätzliche Fähigkeit für die grosse Hitze ist die hohe Schwankung der Körpertemperatur (zwischen 97,7 und 107,7 Grad Fahrenheit). Während der Tageszeit funktioniert der Körper wie ein Wärmecontainer und wenn bei Nacht die Wüste abkühlt, löst sich die herbeigeführte hohe Körpertemperatur auf.
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